madamePee: Ein Urinal für Frauen rüttelt an alten Geschlechterbildern

Fallstudie: MadamePee Urinale

Der große Aha-Effekt, der dazu führt, sich selbstständig zu machen und als EntrepeneurIn die Welt zu verändern, geschieht oft aus dem Alltag heraus, in dem ein Problem erkannt und nach einer Lösung gesucht wird. Bei Nathalie des Isnards war es schlicht: Druck auf der Blase.

30 Minuten für das Klo warten

Die begeisterte KonzertbesucherIn ging mit ihrem Mann auf ein Festival. Man kennt es. Kurz bevor die stundenlange Musikbeschallung beginnt, ist es sinnvoll, sich kurz zu erleichtern. Was man(n) dabei jedoch nicht kennt: Frauen haben hier eindeutig einen Zeitnachteil. Denn während der Mann von Nathalie des Isnards nach zwei Minuten auf dem Urinal bereits seinen Platz einnehmen konnte, musste sie selbst so lange warten, dass die Show bereits begonnen hatte. Sie verpasste 30 Minuten des Festivals! Die Frustration über diesen Umstand brachte Nathalie des Isnards dazu, nachzudenken und zu recherchieren, warum das so ist. Und sie stellte zweierlei Dinge fest: 1. Dass es keine Urinale für Frauen auf Veranstaltungen gibt, ist ein Jahrhunderte altes Problem 2. Sie musste daran etwas ändern.

madamePee aus Frankreich löst mit einem Urinal für Frauen ein uraltes Problem.
madamePee aus Frankreich löst mit einem Urinal für Frauen ein uraltes Problem.

Mehr als nur eine Toilette: Ein Angriff auf alte Denkweisen

Urinale für Männer gibt es schon seit 200 Jahren. Warum hat sich nie jemand damit beschäftigt, dass es keine Urinale speziell für die Bedürfnisse der Frau gibt?  Es ist zweifellos Tatsache, dass Frauen sich beim Pinkeln hinsetzen müssen und im Gegensatz zum männlichen Geschlecht Privatsphäre brauchen. Dieser Umstand wurde mit der Zeit jedoch weitestgehend schlichtweg angenommen, als Normalität akzeptiert und vergessen.

Darin liegt demnach auch die wahre Wurzel des Problems fehlender Pissoirs für Frauen: Diese werden in unseren Denkmustern systematisch mit Männern assoziiert. Urinale sind im Allgemeinverständnis für Männer und diese würden ihr Geschäft schließlich im Stehen verrichten. Mit der Idee, Urinale für Frauen zu kreieren, die einfach zu gebrauchen, sicher und zugleich intim sind, erschuf Nathalie des Isnards damit nicht nur eine Lösung für ein uraltes Problem, sie griff ein Denkmuster in der Wahrnehmung von sanitären Anlagen an, die bisher nur für lediglich ein Geschlecht optimiert worden sind. Die Idee zum Unternehmen madamePee war geboren.

Quelle: madamePee

Das Ergebnis: Leicht zu transportieren, aufzubauen und auch noch nachhaltig

Angespornt in ihrem Vorhaben startete Nathalie des Isnards 2018 damit, gemeinsam mit Ergonomen und Psychologen daran zu arbeiten, wie ein Urinal für Frauen aussehen könnte, welches Frauen ihren Bedürfnissen gerecht wird. Wichtig dabei: Wie nutzen Frauen sanitäre Anlagen, worauf achten sie und womit fühlen sie sich wohl. Heraus kam nach 2 Jahren Forschung und Entwicklung eine leicht zugängliche hübsch designte Kabine, mit einem Schloss versehen, damit die Sicherheit und Intimität der BenutzerInnen gewährleistet ist.

Die Toilette ist so designt, dass sie den Bedürfnissen von Frauen gerecht wird.
Die Urinale für Frauen von madamePee folgen ergonomischen Grundbedürfnissen von Frauen.

Die Flügeltüren ermöglichen es den Frauen, das Urinal leicht zu öffnen, ohne dabei die Hände benutzen zu müssen. Ebenso ist die Kabine mit einem Kleiderhaken für persönliche Gegenstände ausgestattet. Das Urinal braucht weniger Platz als viele mobile Toiletten und kann innerhalb von 15 Minuten aufgebaut werden. Darüber hinaus ist das Ganze auch noch nachhaltig. Das Urinal besteht aus wiederverwertbaren oder recycelten Rohstoffen.

Damit das alles so reibungslos funktioniert, kommen beim Urinal mehrere Elemente zusammen. Die Struktur ist hier das Entscheidende, damit alles den Belastungen wie den Transport, Auf- und Abbau standhält. Auf der Rückseite des Urinals sind verschiedene Teile von Laserhub verbaut, um die Robustheit der Baugruppe zu erhöhen. Auch bei den Scharniertüren kommen Teile von Laserhub zum Einsatz, welche elementar sind, um die volle Funktionalität der Türen zu garantieren.

Die Urinale von madamePee lassen sich leicht transportieren und überall schnell aufbauen. Quelle: madamePee

Das Ziel: Ein Urinal für Frauen an jedem Ort

Die Urinale für Frauen von madamePee wurden sehr schnell positiv aufgenommen. ToilettenvermieterInnen, SportveranstalterInnen, Musikfestival-BetreiberInnen und vor allem Frauen empfanden es als befreiend, dass hier eine längst überfällige Lösung entwickelt wurde. Urinale von madame Pee sind für jeden öffentlichen Raum denkbar und anpassbar. Sie waren bereits bei mehreren Dutzend Veranstaltungen aufgestellt, beliefert wurden inzwischen Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal, Andorra, Kanada und die Elfenbeinküste. Ein Ziel von madamePee ist es, dass an jedem Ort, an dem ein Männerurinal steht, auch gleichfalls eines für Frauen vorhanden sein wird. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. madamePee hat aber den Grundstein dafür gelegt, an der “Normalität” etwas zu verändern.

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madamePee, gegründet von Nathalie des Isnards, baut individuelle Urinale, die für Frauen entwickelt wurden, damit diese schnell und einfach sanitäre Anlagen benutzen können. Die Kabinen sorgen für einen totalen Schutz der Intimität.

www.madamepee.com

 

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