Diese Grundeinstellung spiegelt das Internet der Dinge wider. Und obwohl es nicht neu ist, ist es für viele Unternehmen dennoch neu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Jedes verarbeitende Gewerbe wird von den Chancen der Digitalisierung profitieren. Darunter auch die Metallindustrie. Sensoren und Machine Learning werden die Bedingungen der Produktion steigern sowie Engpässe in Lagerbeständen und Probleme voraussehen können, was den Herstellungsfluss optimieren wird. Predictive Maintenance wird dank Sensoren dazu in der Lage sein, Reparaturen und Störfälle zu beheben, ehe sie noch eintreffen. Doch Industrie 4.0 geht noch weiter. Vertrieb, Marketing, Materialbeschaffung und Logistik, Digitalisierung ermöglicht es, jedem Controller in jedem einzelnen Prozessschritt alles einsehen zu können, um so die Gesamtkosten kontrollieren und die Produktivität steigern zu können.
Wo stehen wir?
Für Deutschlands Metallindustrie ist Industrie 4.0 eine Schlüsselindustrie, um sich für die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft zu wappnen. Studien zeigen jedoch auf, dass sich viele Unternehmen noch gar nicht mit Industrie-4.0-Anwendungen auseinandergesetzt haben. Hier spielen auch Kosten eine Rolle. Bevor man auf das Umrüsten auf Industrie 4.0 nachdenkt, steht der aktuelle Schritt für viele dahin, bestehende Maschinen im Sinne des Retrofit digital aufzurüsten. Wo vielen die Schnittstellenproblematik einigen Kopfzerbrechen bereitet. Nach wie vor stehen wir trotz des großen Potentials vor großen Herausforderungen.
Wie stehen Sie zur Industrie 4.0?
Was haben Sie bereits getan, um Ihr Unternehmen digitaler zu gestalten? Wie stehen Sie zur Industrie 4.0? Teilen Sie es uns gerne mit. Viel Spaß mit dieser Ausgabe der Laserfokus.
Experten Fokus
„Die Produktion wird absolut transparent, Ausfälle und Störungen werden beispielsweise in Echtzeit erfasst. Sogar Ersatzteile können automatisch “von der Maschine” selbst bestellt werden, wenn eine Störung vorliegt.
Die Vorteile liegen dabei auf der Hand. Präventive Instandhaltung reduziert ungeplante Maschinenstillstände, genau so wie Ausschuss und Nacharbeit von Bauteilen. Die dabei erreichte Effiziensteigerung führt zu geringeren Produktionskosten und Vorteile im Wettbewerb.“
Themen Fokus
Herr der Daten werden: Mit Edge Computing
Basis einer smarten Fabrik der Zukunft sind vor allem: Daten. Nur so wird eine allumfassende Prozessautomatisierung im Sinne der Industrie 4.0 möglich sein. Um solch eine enorme Datenmenge in Echtzeit kontrollierbar zu machen, sind neue IT-Infrastrukturen von Nöten, die mitunter die gesamte Rechenzentrumsbranche revolutionieren wird. Das sogenannte Edge Computing soll dazu beitragen, diesen Datenmengen Herr zu werden. Denn insofern die gesamte Prozesskette digitalisiert und automatisiert abläuft, ist der Ausfall der IT gleichbedeutend mit dem Stillstand der gesamten Produktion.
Was ist Edge Computing?
Ziel des Edge Computing ist eine neue Art und Weise der Datenverarbeitung auf Millionen Devices weltweit; und das auf dezentrale Weise, sozusagen am Netzwerkrand. Der Weg führt hier nicht über ein weit entferntes Rechenzentrum, Daten sollen direkt in Devices verarbeitet werden, welche die Daten aggregieren, sprich direkt bei den Unternehmen selbst oder im nahen Rechenzentrum. Was ist der Vorteil? Die Nahezu-Echtzeit-Daten-Übertragung verringert die Latenzzeit, was zwingend Voraussetzung einer funktionierenden Industrie 4.0 Automatisierung ist. Eine Cloudlösung kann solch einer enormen Datenmenge nicht Herr werden. Weiterer Vorteil: Sensible Unternehmensdaten bleiben auf dem Firmengelände und wandern nicht auf irgendeinen Cloudserver. Im Sinne der Industrie 4.0 können Edge Devices auf vielen Geräten zum Einsatz kommen, sei es der IoT-Sensor an der Maschine in der Halle, auf dem Smartphone und natürlich dem Computer.
Letztlich kann Edge Computing somit ein Lösungsansatz für die Smart Factory darstellen. Aktuell befindet sich das Ganze jedoch noch im Experimentier-Status.
Branchenfokus
Der deutsche Mittelstand geht mit sich in Fragen der Implementierung der Industrie 4.0-Anwendungen sehr kritisch um. 40 % der Industrie 4.0-Anwendungen existieren nur als Idee [Quelle: Roland Berger]. Oft existieren in den Unternehmen nur Einzelanwendungen, die noch nicht in die Wertschöpfungskette integriert sind, obwohl die Digitalisierung bei den meisten ganz oben auf der Agenda steht.
„Digitale Transformation im Stahl- und Metallhandel„
Moderner Stahl- und Metallhandel sind die aktiven Teilnehmen der Wertschöpfungskette. Dabei wird Industrie 4.0 zum zentralen Konzept zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit und Resilienz gegenüber Pandemien und anderen unvorhersehbaren Ereignissen, um flexibel auf Veränderungen regieren zu können. Noch in 2019 hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA im Rahmen einer Studie versucht, die spezifischen Anforderungen und Bedarfe an Digitalisierungslösungen und Industrie 4.0- Technologien in Stahl- und Metallhandelsunternehmen zu ermitteln.
Spannend waren die Kernfragen der Studie:
- Welche Bedeutung schreiben Stahl- und Metallhandelsunternehmen Industrie 4.0 heute zu?
- Wie ist der aktuelle Stand und Umsetzungsgrad von Industrie 4.0-Anwendungen in den Unternehmen im Stahlund Metallhandel?
- Welche Anforderungen und Bedarfe haben Stahl- und Metallhandelsunternehmen an Industrie 4.0?
Die Studie gibt also einen Einblick über die Erwartungen, Akzeptanz, Nutzen und Herausforderungen in der Industrie
„Blinde Flecken in der Umsetzung von Industrie 4.0 – identifizieren und verstehen“
Und noch eine Studie aus dem Hause Fraunhofer-Institute IPA und IAO für den Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0. Dies mal ganz frisch aus dem Jahr 2022. Dabei untersuchten die Wissenschaftler die Forschungsfragen:
- Wehalb es bei der Digitalisierung nur schleppend vorangeht
- Was der Digitalisierung im Weg steht
- Was Unternehmen jetzt tun können
Die Studie fokussiert sich dabei auf produzierende Unternehmen.
Eventfokus
Industrie 4.0 ist auch Bestandteil vieler interessanter Events, die demnächst anstehen. Schauen Sie gerne einmal vorbei und beteiligen Sie sich an den Themenfeldern der Zukunft.
automatica München – 21. – 24. Juni 2022
Das Rahmenprogramm der automatica bietet Ihnen einen fokussierten und fachlich anspruchsvollen Einblick in die aktuellen Trends, Entwicklungen, Visionen und Herausforderungen des Marktes der Automation und Robotik. Viele Events drehen sich um den Schwerpunkt Industrie 4.0. Sie findet vom 21. bis zum 24. Juni 2022 in München statt.
Hannover Messe – 30. Mai – 02. Juni 2022
Der Fokus der diesjährigen Hannover Messe liegt auf der Industrie von Morgen. Pioniere der produzierenden Industrie, Energiewirtschaft und Logistik treffen sich vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2022, um über Themen wie KI, Robotik Automatisierungstechnik und Logistik-IT zu sprechen. Unter dem Leitthema „Industrial Transformation“ wird auch die Industrie 4.0 einen bedeutenden Stellenwert einnehmen. Teilnehmen kann man digital oder auch vor Ort.
4. Industrieforum Digitaler Mittelstand, Stuttgart – 14. – 15. Juni 2022
„Die Zukunft ist jetzt: Europas Fabriken werden digital“ – das ist der Slogan des 4. Industrieforums, der vom 14. bis zum 15. Juni im ICS, dem Internationalen CongressCenter Stuttgart stattfindet. Zahlreiche wichtige Vertreter der Branche, Experten und Innovationstreiber fokussieren sich rund um die drei strategischen Themenfelder der Digitalisierung: Digitalisierung & Transformation, IIOT Ökosysteme und neue Arbeitswelten. Teilnehmen kann man digital oder auch vor Ort.
Medienfokus
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In dem Bereich Medienfokus finden Sie jeden Monat eine vielfältige Mischung verschiedener Medien.
→ GEDANKENtanken Podcast | Industrie 4.0: So sieht die Zukunft der Weltwirtschaft aus
Zu Gast bei Alexander Müller(CEO GEDANKENtanken) ist Prof. Dr. Hermann Simon (Unternehmensberater, Universitätsprofessor, sog. Pricing Papst und Entwickler des Konzepts der Hidden Champions). Sie sprechen über Preismanagement in Zeiten der Digitalisierung und über Preisstrategien im Zuge der Industrie 4.0 und Globalisierung.
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→ Fabrik der Zukunft Popdcast | #039 Industrie 4.0 im Mittelstand für Montage und Logistik
In dieser Episode sprechen Tobias Herwig (Fabrik der Zukunft) und Pascal Löchner (Geschäftsführer L-mobile) unter anderem über den Reifegrad der Digitalisierung im Mittelstand sowie zu Technologien, die die nächsten Jahre wichtig werden. Klar wird dabei, dass Industrie 4.0 nicht immer gleich Automatisierung und KI sein muss.
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