Personaler achten neben fachlicher Kompetenz immer auf Eigenschaften, die einen Bewerber höchstwahrscheinlich kompatibel mit dem Rest des Teams machen. Das ist sinnvoll – und birgt Gefahren. Denn wenn das vorrangig bedeuten soll, dass es möglichst wenig Knatsch und möglichst viel Harmonie gibt, ist in vielen Szenarien eine so entstehende homogene Zusammensetzung ein Wettbewerbsnachteil [1]. Homogene Teams werden selten mit Innovation überraschen, Entscheidungen werden aus zu wenigen Blickwinkeln getroffen, um zu gewährleisten, dass nichts übersehen wurde. Deswegen setzen viele Firmen dort, wo es um Weiterentwicklung und Innovation geht, bewusst auf interdisziplinäre Teams, doch das ist nur eine von vielen Dimensionen, die Diversität schaffen kann. „Kompatibel“ muss vielmehr bedeuten, dass eine Person das Team so ergänzen kann, dass Schwächen ausgeglichen werden und es mit ihrem Charakter weiter antreibt. Gleichzeitig muss ein gewisses Set an Soft Skills bei allen gegeben sein, damit das Team an einem solchen Neuzugang nicht zerbricht, sondern zusammenwächst.
Diversität hat natürliche Grenzen
Diversität im Team ist alles andere als ein neuer Gedanke, und doch sieht die Realität in Firmen häufig anders aus, als es vielleicht sogar gewünscht ist. Die Gründe dafür sind oft naheliegend: Einige Berufsfelder ziehen schlicht eine homogenere Masse Nachwuchs an, als andere. Das kann daran liegen, dass etwa Geschlechterstereotype dazu geführt haben, dass weniger Frauen naturwissenschaftliche Berufsgebiete wählen und weniger Männer Erzieher werden wollen. Oder an spezifischen Anforderungen: Ein Dachdecker kann keine Person ausbilden, die keine Balken tragen kann. Eine Rechtsanwaltsfachangestellte kann nur als solche eingestellt werden, wenn sie die Ausbildung dazu hat. Manche Teams werden sinnvollerweise auf vielen Dimensionen immer wenig divers sein. Neben den formalen Merkmalen einer Person ist Sympathie ein riesen Faktor: Menschen stellen nun mal Menschen ein.
Gerade nach oben hin dünnt Diversität oft unnatürlich aus
In vielen Firmen wird sich in der externen Kommunikation viele Gedanken gemacht, wie man für untypischere Bewerber interessanter werden könnte (so auch bei uns). Aber selbst wenn Diversität auf unterster Ebene funktioniert und bemüht wird, heißt das noch lange nicht, dass sie weiter oben ebenfalls ankommt. Je höher die Karrierestufe, desto mehr dünnt die Diversität aus. Auch das hat bekannte Gründe: Zum Beispiel ethnische Vorurteile oder den Karrierebruch, den viele Frauen erfahren, wenn sie sich für eine Schwangerschaft entscheiden. Nun zu weniger offensichtlichen Dynamiken: Schwindende Diversität hat auch mit ungleicher Förderung zu tun. Studien zeigen, dass niedrig gestelltere Kollegen von ihren höher gestellten Kollegen eher ge- und befördert werden, wenn sie einander ähnlich sind [2]. Das Ähnlichkeitsprinzip ist übrigens einer der wichtigsten Gründe, wieso Sympathie entsteht.
In vielen Teams gibt es keinen Grund, wieso sie nicht diverser sein könnten. Diversität im Unternehmen aktiv zu fördern, ist daher eine soziale und ethische Verantwortung und beginnt natürlich beim Recruiting. Unsere Personalerin Verena Rauch gibt an dieser Stelle Einblick in die Laserhub-Philosophie.